Gira und Nachhaltigkeit
Report 2020

Niedrige Gesamtenergiebilanz Zu nachhaltigem Handeln gehört es auch, dass sich Gira mit den Werkstoffen auseinandersetzt, die in den Produkten eingesetzt werden. Ein wichtiger Werkstoff bei Gira ist der Kunststoff. Die benötigten Designs und Formen für Produkte sind im Spritzgießverfahren realisierbar. Der Herstellungsprozess von Kunststoffen hat im Vergleich zu anderen Werkstoffen wie den Metallen eine sehr niedrige Gesamtenergiebilanz. Um ein Liter Kunststoff des Typs Polyethylen [PE] herzustellen werden beispielsweise 70 MJ [Energieeinheit Megajoule] benötigt, während für dasselbe Volumen von Aluminium 600 MJ an Energie aufgewendet werden müssen.

UMWELT


MENSCH


WIRTSCHAFT

PROJEKTBAUSTEINE

Sehr niedrige Gesamtenergiebilanz
von Kunststoff
im Vergleich zu anderen Werkstoffen,
wie z. B. Metalle
Polyethylen (PE) 70MJ1, Aluminium (AI) 600MJ1
11 Megajoule = ca. 0,3kWh

Werkstoffanalyse mit
Überprüfung der
technischen
Machbarkeit
neuer Werkstoffe

Qualifizierung der Regranulate
für den Einsatz
in der Kunststofffertigung

Analysen neuer Werkstoffe Im Technologiemanagement in der Kunststofffertigung werden neue Materialien in Bezug auf Verarbeitbarkeit und Designrealisierung analysiert. Es geht dabei um die Frage, welches Design mit welcher Technologie umgesetzt werden kann, um den Anforderungen an Qualität, Verarbeitbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Verminderung der ökologischen Schadschöpfung [also u. a. die Emission des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid] gerecht zu werden. Deshalb führt das Technologiemanagement Werkstoffanalysen durch, bei der es zugleich die technische Machbarkeit überprüft. Potentiale zur Reduzierung der ökologischen Schadschöpfung könnten z. B. biobasierte Kunststoffe liefern. In 2014 hat Gira deshalb WPC-Kunststoffe [Wood-Plastic-Composites] erprobt. Diese Kunststoffe auf Lignin Basis werden mit den Füllstoffen Holz und Kork verarbeitet. In der Praxis lassen sich diese Werkstoffe nur zum Teil im Spritzgießverfahren verarbeiten. Die Werkzeuge und Prozesse müssen dabei auf den Kunststoff abgestimmt werden. Durch den hohen Anteil an Holz kommt es immer wieder zu Verzügen, da die hergestellten Formteile Wasser aufnehmen. Dies führt in der Praxis zu Maßänderungen. Im Endergebnis ist dieser Werkstoff grundsätzlich interessant, es hat sich bisher aber gezeigt, dass diese Kunststoffe für Gira noch nicht geeignet sind, um die Produktanforderungen erfüllen zu können.


Verwendung von Regranulat Verbesserungspotentiale mit Blick auf die Reduzierung der ökologischen Schadschöpfung können sich auch durch den Einsatz von Regranulat aus recycletem Kunststoff erzielen lassen. Regranulat kann Gira sowohl selbst erstellen [siehe Projekt Materialrecycling in der Kunststofffertigung] als auch einkaufen. Vor dem Einsatz müssen die Regranulate, wie jeder andere Werkstoff auch, in Bezug auf die technischen Anforderungen qualifiziert werden. Weiterhin wird derzeit geprüft, ob Regranulate auch zukünftig in Produkten mit hohen Stückzahlen eingesetzt werden können.

PROJEKTTEAM


Bernhard Hoster [Leiter
Technologiemanagement
Kunststofftechnik]



Corinna Mädje [Leiterin
Verfahrenstechnik]



Christoph Leuther
[Mitarbeiter Entwicklung
und Konstruktion]



Peter Fischer [Mitarbeiter
Einkauf Kunststoffe]

PROJEKTVERLAUF

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