Gira und Nachhaltigkeit
Report 2020

Psychische Belastungen verringern, Arbeitsbedingungen verbessern Wenn von Arbeits- und Gesundheitsschutz in Unternehmen die Rede ist, dann geht es nicht nur um körperliche Belastungen der Mitarbeiter. Genauso im Fokus steht inzwischen deren mentale Gesundheit. Schließlich gibt ein gutes Fünftel der Beschäftigten in Deutschland – so eine Erhebung des Statistischen Bundesamts aus dem Jahr 2013 – an, psychischen Erschwernissen am Arbeitsplatz ausgesetzt zu sein. Auch Gira nimmt im Rahmen seines Arbeitsschutz- und Gesundheitsmanagements verstärkt psychische Belastungen im Tätigkeitsumfeld ins Visier, wie Benjamin Ackermann, Mitarbeiter Abteilung Sicherheit und Umwelt, berichtet.

UMWELT


MENSCH


WIRTSCHAFT

 

PROJEKTBAUSTEINE

Steuerkreis [Betriebsrat,
Personal, Arbeitssicherheit,
Nachhaltigkeitsmanagement
Betriebsärztin]

Anonyme Pilotbefragung
von rund 200 Mitarbeitern
nach BAAM-Verfahren

Analyse und Ableitung von
Maßnahmen und Lösungen

Durchführung in der
gesamten Belegschaft

Was kann zu psychischen Belastungen am Arbeitsplatz führen?
Benjamin Ackermann: Einfluss auf die mentale Befindlichkeit können Arbeitsinhalte, die Arbeitsumgebung und -organisation, die Mitarbeiterführung, die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz, die gesetzten Ziele, das Prämiensystem, aber auch die Unternehmenskultur und stattfindende Veränderungen haben. Weiterhin können auch körperliche Beschwerden zu psychischen Belastungen führen.

Wie nimmt sich Gira dieses Themas an?
Benjamin Ackermann: Es wurde ein Steuerkreis aus Vertretern von Betriebsrat, Personalwesen, Arbeitssicherheit, Nachhaltigkeitsmanagement sowie unserer Betriebsärztin gebildet. Gemeinsam haben wir ein Verfahren für die Erstellung einer Beurteilung der psychischen Belastung am Arbeitsplatz bei Gira, wie sie das Arbeitsschutzgesetz vorsieht, ausgewählt sowie nach einem in diesem Bereich erfahrenen Dienstleister gesucht und mit dem Berufsforschung- und Beratungsinstituts für interdisziplinäre Technikgestaltung e.V. (BIT e.V.) auch gefunden. In einem Pilotprojekt haben wir Ende 2016 220 Mitarbeiter aus den Bereichen Kunden-Center, Entwicklung und Montage zu psychischen Belastungen bei der Arbeit und deren Auswirkungen auf die eigene Tätigkeit anonym befragt, um erst einmal Erfahrungen mit der Befragungsmethode zu sammeln. In Workshops haben die Mitarbeiter aus den einzelnen Bereichen anschließend die Ergebnisse analysiert und Ideen erarbeitet, wie sich die identifizierten Erschwernisse verringern lassen. In Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Führungskräfte bewerten wir derzeit diese Vorschläge, um anschließend konkrete Maßnahmen festzulegen und die Mitarbeiter entsprechend zu informieren.

PROJEKTTEAM


Benjamin Ackermann, Lutz
Faßbender, Christine
Kaminski, Gerrit Lotz, Dr.
Annemarie Schneider, Dr.
Kay Diana Schröder,
Ricarda Soyck-Lockner



Berufsforschung- und
Beratungsinstituts für
interdisziplinäre
Technikgestaltung e.V. (BIT
e.V.)

»Infolge des Wandels der Arbeitswelt haben psychische Belastungen am Arbeitsplatz in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Es ist daher im Sinne von Arbeitsschutz und Gesundheitsmanagement, dass wir bei Gira uns diesem Thema gründlich annehmen.«

Benjamin Ackermann, Sicherheit und Umwelt

Welche Erkenntnisse hat der Steuerkreis aus der Pilotbefragung gewonnen?
Benjamin Ackermann: Das Verfahren hat den Steuerkreis überzeugt, die Zusammenarbeit mit den Beratern hat gut funktioniert. Die Fragebögen haben wir angepasst, um die je nach Bereich unterschiedlichen Belastungen besser zu erfassen. Die erarbeiteten Lösungsideen lassen sich nicht nach einer bestimmten Methode beurteilen, dazu sind die Tätigkeitsfelder bei Gira zu komplex. Die Durchführung der Befragung können wir zukünftig effizienter gestalten.

Wie war die Resonanz bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?
Benjamin Ackermann: Dies lässt sich abschließend erst sagen, sobald die Bewertung der Lösungsideen abgeschlossen, daraus Maßnahmen abgeleitet und kommuniziert worden sind. Doch die Beteiligung an der Befragung und die Mitwirkung in den Workshops waren gut. Allerdings besteht noch eine Unsicherheit, dass nur die Beurteilung der psychischen Belastung bei der Arbeit in der Praxis zu einer Verringerung führen wird. Dem wirken wir mit einer transparenten Kommunikation entgegen.

20 %

der Beschäftigten in
Deutschland gibt an,
psychischen
Erschwernissen am
Arbeitsplatz ausgesetzt
zu sein

PROJEKTVERLAUF

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